Webausstellung: Deutsche Antifaschisten aus der Tschechoslowakei in Archivdokumenten (1933-1948)

Einleitung

Hitlers Machtantritt in Deutschland und die langandauernde Wirtschaftskrise beeinflussten stark die politische Einstellung der 3 Millionen deutschen Bewohner der Tschechoslowakei. Im Oktober 1933 rief Konrad Henlein zur Vereinigung aller in der Tschechoslowakei lebenden Deutschen in der Sudetendeutschen Heimatfront auf, und bereits im Jahre 1935 wurde seine Sudetendeutsche Partei die stärkste politische Partei bei den Parlamentswahlen. Der Einfluss dieser Partei wurde immer größer, und in den Kommunalwahlen im Frühjahr 1938 stimmten ca. 90% der deutschen Einwohner für sie. Bald nach dem Anschluss Österreichs beendeten die deutschen demokratischen Parteien - die deutsche Christlich-Soziale Volkspartei und der Bund der Landwirte - ihre Tätigkeit. Den Kampf gegen die drohende Gefahr des Faschismus führten schließlich nur noch deutsche Sozialdemokraten und Kommunisten.

Von besonderer Bedeutung bei antifaschistischen Aktionen waren halbmilitärische Truppen der Republikanischen Wehr (ehem. Rote Wehr), von Sozialdemokraten nach deutschem Vorbild bereits im Jahre 1934 organisiert. Ihre Mitglieder leisteten aktive Hilfe bei der Verteidigung der Republik während des Henlein-Putsches im September 1938, und an manchen Orten kämpften sie gemeinsam mit den Wachtruppen der Staatsabwehr gegen die Truppen des sudetendeutschen Freikorps. Die Führung der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei strebte gleichzeitig eine Reihe von Verbesserungen bezüglich der Stellung der deutschen Minderheit im tschechoslowakischen Staat an.

Sudetendeutsche Sozialdemokraten und Kommunisten hatten einen bedeutenden Anteil an der umfangreichen Hilfe, die den Menschen zuteil wurde, die in Deutschland verfolgt waren und vor dem nationalsozialistischen Terror in die Tschechoslowakei flüchteten. Außerdem kämpfte eine Reihe von deutschen Antifaschisten, die aus den böhmischen Ländern stammten, seit 1936 in Spanien an der Seite der republikanischen Armee gegen die Truppen von General Franko.

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